Newsletter 01/2016 – C3S

Liebe Mitglieder und C3S-Unterstützer_innen,

der erste Newsletter im neuen Jahr dreht sich um folgende Themen:

    1. Wo stehen wir?
    2. VGG
    3. Max Gössler ist geschäftsführender Direktor
    4. BarCamp und Generalversammlung 2016
    5. Neue Podcast-Folgen
    6. Untermieter_in gesucht

1. Wo stehen wir?

Ein neues Jahr liegt vor uns und wir haben großes vor: Wir wollen als
Verwertungsgesellschaft zugelassen werden. Wir möchten Euch zum Start ins Jahr
2016 darstellen, wie weit unsere Bemühungen bisher vorangeschritten sind, Euer
und unser Ziel sowie das vieler Musiker_innen und Urheber_innen in diesem Jahr
zu erreichen.

Uns allen ist klar, dass kein Weg an einer Alternative zur GEMA vorbeiführt,
um eine echte Lösung für die hinreichend bekannten Probleme zu erreichen, die
mit dem traditionellen Verwertungsmodell der GEMA einhergehen. Aus diesem
Grund ist aus einer anfangs kleinen, privaten Initiative eine respektierte
Genossenschaft gewachsen, die jetzt kurz davor steht, das zu erreichen, was
viele bis jetzt als unmöglich abtaten.

Die GEMA herausfordern? Unmöglich?

Wir sagen: Doch, es ist möglich! Insbesondere die Gruppen werden von der
GEMA strukturell benachteiligt, in deren Musikkultur Fernseh- & Radioplays
keine große Rolle spielen und deren künstlerischer Output auf anderen,
moderneren Vertriebskanälen eine wesentlich stärkere Verbreitung hat. Hier
setzen wir an. Diese Entwicklung haben wir in der Arbeit innerhalb unserer
Kommissionen berücksichtigt und werden mit dem Zulassungsantrag ein adäquates
und zeitgemäßes Tarif- und Verteilungssystem vorstellen.

Wir versetzen Berge — mit kollektivem Einsatz!

Jedes neu gegründete Unternehmen braucht für einen erfolgreichen Start in der
Regel eine Vision, motivierte und fähige Mitarbeiter und natürlich
Finanzmittel, um in Technologie, Mitarbeiter oder Standorte investieren zu
können. Ihr teilt unsere Vision und habt uns in all diesen Punkten vertraut
und geholfen. Ihr habt uns sowohl tatkräftig unterstützt, aber uns auch
finanziell das Überleben gesichert, indem Ihr Mitglied unserer Genossenschaft
geworden seid, Beiträge entrichtet habt und in das Sustain-Programm
einzahlt.

Die harte Arbeit der letzten Jahre hat sich trotz aller Hürden bezahlt
gemacht: im Frühjahr dieses Jahres können wir in der Lage sein, den
Zulassungsantrag beim DPMA einzureichen. Wir werden aber auch nach der
Zulassung Verwaltungskosten haben, unsere Technologie weiterentwickeln müssen
und Mitarbeiter benötigen, die für eine gerechtere Verteilung der
Musikeinnahmen kämpfen. Wie wir dann finanziell aufgestellt sind, lässt sich
zu diesem Zeitpunkt nicht mit Sicherheit sagen. Wir haben aber gelernt, mit
solchen Herausforderungen umzugehen, haben Sie in den letzten Jahren immer
wieder bewältigt und werden uns diesen auch in Zukunft stellen.

Unser Ziel wird greifbar

Das können wir zum einen sowohl an dem Elan unseres Team mit Hinblick auf die
anstehenden Aufgaben erkennen, als auch an der wachsenden Teamgröße. Zum
anderen können wir es am Fortschritt unserer Projekte ablesen:

    – wir haben mit 50 Menschen über 30.000€ zusammengelegt, um eine Europäische
    Genossenschaft zu gründen. Unsere Genossenschaft hat inzwischen fast 1.000
    Mitglieder

    – wir haben eines der seinerzeit erfolgreichsten Crowdfundings Deutschlands
    durchgeführt und mehr als 100.000€ für den Start des Betriebs unserer
    Genossenschaft und den damit verbundenen Entwicklungen gesammelt

    – wir haben uns erfolgreich um Fördermittel beim Land NRW beworben

    – das so geförderte Projekt haben wir erfolgreich mit der Entwicklung eines
    Prototyps abgeschlossen, dessen Softwarekomponenten nun das Rückgrat der
    Verwertungsgesellschaft bilden werden — auf der Generalversammlung 2015
    bewerteten GEMA-Mitglieder die präsentierte Software schon jetzt
    funktionsmäßig deutlich der der GEMA überlegen, obwohl sie sich noch im
    Prototypenstadium befindet

    – wir haben eine eigene Mitgliederverwaltung entwickelt, die bereits ab der
    Beitrittserklärung alle relevanten Daten zusammenhält

    – wir haben letztes Jahr erfolgreich Grundsteine für unser Tarifsystem und
    den Wahrnehmungsvertrag erarbeitet, sowie ein Softwaremodell für
    Mitgliedsbeiträge und den Verteilungsplan entwickelt, für den ebenfalls ein
    Entwurf vorliegt

    – wir werden auf landes-, bundes- und europapolitischer Ebene so ernst
    genommen, dass wir regelmäßig zu Gesprächen und Stellungnahmen eingeladen
    werden

Wir haben uns einen engen Fahrplan gesetzt, diese Projekte zeitnah
auszureifen und marktfertig zu bekommen. Zur Erfüllung der formalen
Zulassungsvoraussetzungen müssen wir die Entwicklungen jetzt noch soweit
abschließen, dass wir Euer Repertoire erfassen können. Ihr werdet also bald
von uns hören, denn wir wollen von Euch etwas hören!

Please hold the line!

Das ist lange noch nicht alles. Zwei umfangreiche Geschäftsberichte (2013, 2014)
beleuchten die Details. Sicher nicht zuletzt gehört auch dazu: unsere Arbeit
erzeugt längst sichtbaren Handlungsdruck in der GEMA — unser Konkurrenzansatz
wirkt also bereits vor unserer Zulassung. Die GEMA hat z.B. ihre Position zu
modernen Lizenzierungskonzepten grundlegend geändert, sowie auch ihre Haltung
gegenüber neuen technischen Möglichkeiten für die automatische Musikerfassung.

Allein das wäre ein guter Grund, unsere Anstrengungen als wirkungsvoll zu
bewerten. Aber wir sind damit nicht zufrieden. Wir haben zwar weite Strecken
auf dem richtigen Kurs zurückgelegt, das Ziel ist jedoch noch nicht erreicht.
Je nachdem, wie das neue Verwertungsgesellschaftengesetz (VGG, s.u.) am Ende
den Bundestag verlassen wird, stehen wir quasi nahe vor dem Zulassungsantrag
oder müssen nochmal ein Riff umschiffen.

Wir sind weiterhin bereit, unseren Einsatz hochzuhalten, um Eure und unsere
Ziele zu erreichen. Ganz alleine werden wir es nicht schaffen können. Daher
werden wir auch in Zukunft auf Euer Vertrauen und Eure Unterstützung
angewiesen sein. Wir sind zuversichtlich, dass sich unser Einsatz und Eure
Geduld bald auszahlen werden!

2. VGG

Die Bundesregierung hat einen Entwurf für das Verwertungsgesellschaftengesetz
(VGG) vorgestellt, der das geltende Urheberrechtswahrnehmungsgesetz ersetzen
soll. Es definiert die rechtlichen Grundlagen für Verwertungsgesellschaften
und ist daher für uns von großer Bedeutung. Leider enthält der Entwurf derzeit
ein paar Fehler, die ihn inkompatibel mit dem Genossenschaftsrecht machen —
wenn das Gesetz in dieser Form verabschiedet wird, kann die C3S also nicht als
Verwertungsgesellschaft zugelassen werden. Die Details dazu haben wir Euch in
einem Blog-Beitrag zusammengefasst, in dem ihr auch unsere offizielle
Stellungnahme zum Entwurf nachlesen könnt.

Ihr könnt mit wenig Aufwand dabei helfen, diesen Missstand zu beheben:
kontaktiert Eure Bundestagsabgeordneten und macht sie auf unsere
Pressemitteilung aufmerksam. Teilt ihnen mit, was Ihr von ihnen erwartet:
dass sie sich dafür einsetzen, dass Urheber auch Genossenschaften gründen
dürfen, um Ihre Rechte kollektiv zu vertreten. Wer für Euch im Bundestag
sitzt, könnt Ihr z.B. über das Portal Abgeordnetenwatch herausfinden.

3. Max Gössler ist geschäftsführender Direktor

Holger Schwetter, der das Amt des zweiten geschäftsführenden Direktors neben
m.eik michalke in den letzten Monaten kommissarisch ausgefüllt hatte, freut
sich, dass wir einen sehr kompetenten Nachfolger finden konnten: der Diplom-
Ökonom Max Gössler wurde vom Verwaltungsrat in das Amt berufen. Lest dazu
unsere Mitteilung vom 11. Januar 2016.

BarCamp und Generalversammlung 2016

Wir haben Ort und Datum für die jährliche Mitgliederversammlung festgelegt:
wir treffen uns am 16. und 17. April 2016 in Düsseldorf. Wie in den letzten
Jahren wird am ersten Tag ein BarCamp stattfinden, damit wir genug Zeit für
alle wichtigen Diskussionen und Planungen haben, und am zweiten Tag die
offizielle Generalversammlung.

Dieses Jahr sind wir damit in einem besonderen Rahmenprogramm eingebettet: Vom
9. bis 16. April 2016 findet in Düsseldorf die dritte MicroPopWeek statt.
Zahlreiche Konzerte, Panels, Ausstellungen und Filmvorführungen demonstrieren
Musikkultur in ihrer unabhängigen und DIY-nahen Form. Das BarCamp findet am
Abschlusstag in den Räumen der HPZ-Stiftung statt. Wer es einrichten kann
sollte unbedingt mehr von dieser bemerkenswerten Veranstaltung mitnehmen — es
lohnt sich!

5. Neue Podcast-Folgen

Das Podcast-Team war umtriebig und hat in den vergangenen Wochen einige neue Folgen
veröffentlicht, die wir euch ans Herz legen möchten, weil sie hoffentlich
nicht nur unterhaltsam, sondern vor allem reich an jeder Menge Information
rund um den C3S-Kosmos sind. Wir sprechen u.a. über die möglichen Probleme mit dem VGG, stellen Euch die beiden neuen Verwaltungsrätinnen JohannaBreuckmann und Andrea Guse vor, und geben einen Überblick über die
verschiedenen Softwareprojekte der C3S.

Wer in Zukunft keine Folge verpassen möchte, kann einen der Podcast-Feeds
abonnieren.

6. Untermieter_in gesucht

Zur Zeit bleiben einige Räume unserer Geschäftsstelle oft ungenutzt. Wir
würden uns freuen, wenn wir einen Untermieter für Teile des HQ finden würden.
Wer daran Interesse hat, möge uns bitte über die Mailadresse office(at)c3s(dot)cc
kontaktieren!

Viele Grüße :: Euer C3S-Team

Category: NEWS, Newsletter Archiv, press

Leave a Reply